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Arnold Krug wurde 1849 als Sohn eines renommierten Klavierlehrers in Hamburg geboren.
Er lernte Klavier bei Cornelius Gurlitt im benachbarten Altona und studierte ab 1868 am Leipziger Konservatorium als Schüler von Carl Reinecke. Seine Studien setzte er in Berlin bei Friedrich Kiel fort. Beide Kompositionslehrer waren schon zu dieser Zeit als zwar konservativ aber überaus gründlich bekannt. Die erfolgreichen Kompositionsschüler dieser Ausbildungsklassen bestimmten in der Folge nachhaltig das Bild vorn seriösen deutschen Komponisten. Ihre Unterrichtsmethoden beeinflussten auch noch die nächste Generation. Seriös bedeutete in der Leipziger und Berliner Schule, dass sich die angehenden Komponisten insbesondere in einer ausgefeilten Kontrapunktik bewähren mussten.Arnold Krug war nach Beendigung seines Studiums Lehrer am Sternschen Konservatorium in Berlin und kam nach kürzeren Auslandsaufenthalten nach Hamburg zurück, wo er als Chorleiter der Hamburger Liedertafel und der Altonaer Singakademie bedeutende ämter innehatte.Bis zu seinem Tode 1904 schuf er ein umfangreiches kompositorisches Werk. Erfolgreich war er mit seinen Klavierwerken für den Unterricht und mit seiner Vokalmusik. Von allen diesen Werken liegt keines mehr im Druck vor.Das vorgelegte "Crucifixus", ein Textabschnitt aus dem Credo der Messe, liegt nur im Autograph vor und blieb ungedruckt und wohl auch unaufgeführt. Es ist vor wenigen Jahren in einer ungeordneten Kiste als ehemaliger Bestand der Hamburger Staatsbibliothek aus St. Petersburg zurückgekehrt. Neben diesem Werk ist noch eine unvollständige 4-stimmige Vertonung "Selig sind, die da Leid tragen" beigefügt. Die Handschrift bricht nach drei Takten wörtlicher Wiederholung des Anfangsteiles am Blattende ab. Ob die Folgeseiten verloren sind oder der Komponist ein da capo mit eventuell anderem Schluss vorsah, ist nicht mehr zu ermitteln. Die bei den Kompositionen sind unter den Signaturen NKr A 36 und 37 Bestand der heutigen Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky. Der Bibliothek und besonders Herrn Dr. Jürgen Neubacher sei für die Mikrofiche-Überlassung ausdrücklich gedankt. Das Crucifixus wurde am 10. Juli 2002 durch den Unichor Marburg unter Leitung des Herausgebers in Marburg (ur)aufgeführt.Dem Betrachter der Partitur fällt vermutlich sofort die ähnlichkeit der kompositorischen Anlage mit dem 8-stimmigen Crucifixus von Antonio Lotti auf, einem Werk, das über alle Zeiten hinweg als Krone der Kontrapunktik angesehen war und aufgeführt wurde. Arnold Krug hat ganz offensichtlich Lottis Crucifixus zum Vorbild genommen. Er schuf aber keine epigonale Stilkopie, sondern er übernahm lediglich die Idee einer imitatorischen Einsatzfolge von unten nach oben. Seine Melodik und Harmonik sind dabei keineswegs archaisch.Es empfiehlt sich eine Koppelung der Vertonungen von Krug und Lotti im Konzert.

Dillenburg im Januar 2003
Wolfgang Schult